Straden - Schauplätze Erleben
Durch seine besondere Lage und mit seinen vier Kirchen zieht Straden zu jeder Jahreszeit Besucherinnen und Besucher aus nah und fern, die gerne auch etwas über die Geschichte des Ortes erfahren wollen, an. Anhand von Schautafeln zu Geologie und Geschichte des Ortes und entlang eines Themenweges durchwandert man die Ortsgeschichte bis in die jüngste Gegenwart. Schauplätze können dadurch unmittelbar „erlebt“ werden.
Schautafel - Am Meeresufer
Vor Jahrmillionen erstreckte sich über das Steirische Becken ein Meer. Dieser Ozean mit Namen Thetys erstreckte sich zwischen den Kontinenten Europa, Asien, Indien und Afrika. Durch die Wanderung der Kontinente wurde dieses Ozeanbecken von Landmassen verdrängt. Wo früher das warme Wasser des riesigen Ozeans wogte, türmen sich heute die höchsten Gebirge der Welt, wie der Himalaja, auf.
Ein letzter Rest dieses Meeres bedeckte vor ca. 12 Millionen Jahren auch die Gegend von Straden und den Platz auf dem Sie jetzt stehen. Vom Ozean abgeschnitten verwandelte sich dieses Restmeer in einen flachen See und das Wasser darin wurde immer weniger salzig. Viele Meeresbewohner, die das Salzwasser zum Leben brauchten, waren zum Tode verurteilt. Korallen, Seeigel, Meereskrebse und riffbildende Algen verschwanden aus diesem Gewässer. Mächtige Flüsse transportierten gewaltige Massen an Sand und Schotter aus den umliegenden Bergen.
Einer dieser Flüsse mündete genau hier in unser Binnenmeer. Zu Ihren Füssen sehen Sie die feinkörnigen Meeressande, die von den Wellen des Meeres hier abgelagert wurden. Über diesen können Sie die Schottermassen eines Flusses sehen, der hier bei der Einmündung ins Meer seine steinige Fracht ablagerte. Die Grenzlinie zwischen Schottern und Sanden ist das FI ussbett, das dieser Fluss in den Meeresuntergrund schnitt.
Schautafel - Der Fluss
Vor 12 Millionen Jahren durchströmten gewaltige Flüsse das Land. Einer dieser Flüsse mündete genau an der Stelle, an der Sie im Moment stehen, ins Meer. Der Ursprung der Flüsse lag in den Alpen. Die Landschaft sah aber nicht aus wie in der Gegenwart.
Flüsse flossen von den Randbergen über eine Ebene nach Straden. Schotter, die bereits vorher abgelagert worden waren, wurden erneut vom Fluss mitgerissen und weitertransportiert. Die einzelnen Steine rieben dabei ständig aneinander. Schwache Steine lösten sich auf, nur die härtesten Steine blieben über. Diese wurden durch das ständige Reiben gut gerundet. In der Wand hinter der Tafel sehen sie die Steine, die den mörderischen Transport überlebten. Runde graue Quarzkiesel und leicht geschieferte Gneise sind hier zu sehen.
Das Meerwasser enthielt gelösten Kalk. Dieser Kalk findet sich auch im Hang vor Ihnen wieder. Wasser, das durch die Ablagerungen floss, transportierte den Kalk weiter. Wenn das Gestein trocknete, fiel der Kalk aus. Der Kalk kristallisierte in Form von Zementen. Die Zemente banden die ursprünglichen Lockergesteine. Die gebundenen Gesteine sind in der Wand vor Ihnen als Konglomeratbänke zu sehen. Diese Härtlinge stellen den Untergrund für den Stradner Kirchberg dar.
Schautafel - Die Landschaft
Nach der Ablagerung der Schotter zog sich das Meer immer weiter nach Ungarn zurück. Im Bereich von Straden war zu dieser Zeit eine Flussund Seenlandschaft ausgebildet. Die Gebirge der Alpen hoben sich empor und die Flüsse transportierten den Gebirgsschutt in die Täler. Eine riesige Schotterebene reichte von den Randbergen bis nach Radkersburg. Auf dieser Schotterebene lebten bereits Wildschweine und Urpferde. Aber auch Pflanzenfresser von gigantischer Größe streiften über die Ebene.
Das Mastodon trug vier gewaltige Stoßzähne mit sich, das Dinotherium giganteum hat zwei gewaltige Stoßzähne am Unterkiefer. Dieser mächtige Unterkiefer eines Dinotheriums giganteum wurde bei St. Marein gefunden. In den Wässern tummelten sich Krokodile und Schildkröten.
In der Eiszeit begann sich die Gegend um Straden zu heben. Flüsse schnitten sich tief in die Schotterebene ein. Nur mehr kleine Reste der Ebene sind in der Landschaft zu sehen. Einer dieser Restberge der Schotterebene ist Straden. Die harten Schotter des Flusses sind fester als die weichen Tone und Lehme des Meeres und widerstehen der Abtragung für längere Zeit. Die Schotter, die einst in den Talböden lagen, prägen jetzt als Anhöhen die Landschaft. Werfen Sie einen Blick in die Feme und sehen Sie die Reste der ursprünglichen Schotterebene als Höhenzüge.
Schautafel - Steinerne Zeugen der Vergangenheit
Straden war durch seine Grenzlage zu Ungarn in der Vergangenheit zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt. Zum Schutz der Bevölkerung wurde eine zwölf Meter hohe Mauer errichtet. Die Menschen aus der Umgebung konnten in diesem Tabor samt Vieh Zuflucht finden. An der Wehrmauer sind heute noch Reste von Schießscharten, steinerne Auflagen für zwei Wehrerker und eine Pechnase zu sehen. 1605 hielt Straden den Hajduken, 1683 den Türken und 1706 den Kuruzzen stand.
Die Sebastianikirche mit ihrer Unterkirche ist Teil der Wehrmauer. Der Kern dieser Doppelkirche stammt aus dem Mittelalter. In dieser Zeit machte die Größe der Pfarre die Errichtung eines Karners samt Beinhaus notwendig. Später wurde die Doppelkirche für sakrale Zwecke genutzt. In der Sebastianikirche sind die „Stradener Flechtwerksteine" zu besichtigen.
Aus der Zeit der Erbauung der Wehrmauer dürfte die in Stein gravierte historische Sonnenuhr an der Wehrmauer stammen (1521). Sie war bis auf geringe Reste verwittert. Im Zuge der Sanierung der Wehrmauer im Jahre 2000 wurde die Sonnenuhr restauriert und wieder ein Polstab angebracht. Dabei konnte die astronomisch richtige Konstruierung der Sonnenuhr nachgewiesen werden. Leider ist die Anzeige heute auf die Vormittagsstunden beschränkt. Nach historischen Vorbildern erfolgte malerisch die Rekonstruktion der Stundenskala samt Ziffern. Sie gehört zu den wenigen steirischen Sonnenuhren des 16. Jahrhunderts.
Schautafel - Der Stradener Kirchberg
Straden ist Sitz der ältesten Pfarre des Grabenlandes. Als erster Pfarrer wird 1188 „Henricus de Merin" genannt. Der heutige Ortsname leitet sich von dem östlich gelegenen Stradener Kogel ab. Der Sage nach gelobte ein Graf, für eine wundersame Errettung auf dem Stradener Kogel eine Kirche zu erbauen. Er ließ ein Bild aufstellen, das jedoch dreimal über Nacht verschwand und auf dem heutigen Stradener Kirchberg wiedergefunden wurde.
Der romanische Kirchenbau der Pfarrkirche wurde der Gottesmutter Maria geweiht. Nach einem Brand um 1460 erfolgte die Umgestaltung im spätgotischen Stil. Aus dieser Zeit hat sich die Gnadenstatue „Maria Himmelsbergerin" auf dem Hochaltar erhalten. Die Innenausstattung stammt aus der Zeit des Pfarrers Georg Cedermann (1759-1783). Er setzte sich selbst und seinem Namen in der Stradener Zeder ein lebendiges Denkmal.
In den letzten Kriegstagen 1945 wurde die Kirche schwer beschädigt.
Der baulich mit der Pfarrkirche verbundene Pfarrhof von Straden zeigt sich noch heute als massives Bauwerk mit wunderschönen Arkaden im Innenhof. Der von außen nicht mehr sichtbare Rundturm mit Schlüssellochschießscharte an der Südwestecke diente der Verteidigung. Nördlich und westlich des Pfarrhofes befanden sich die Wirtschaftsgebäude, die über den heutigen Kirchplatz reichten und einen abgeschlossenen Bereich bildeten.
Schautafel - Der "Burgberg" von Straden
Straden hat ein gewachsenes Siedlungszentrum, das sich harmonisch in die Landschaft einfügt. Die Stelle, an der Sie sich gerade befinden, ist ein Kreuzungspunkt von energetischen Linien, der von der Geomantie im Sinne ganzheitlichen u Raumverständnisses als Ort der Entfaltung erkannt wurde. An solchen Stellen entstanden - wie in gerader Linie über den Stradener Kogel nach Osten auch in St. Anna am Aigen - sakrale Bauten mit besonderer Qualität.
Was sich vor dem Bau der Florianikirche an der höchsten Stelle der Bergkuppe befunden hat, ist durch keinen schriftlichen Hinweis zu belegen. Es dürfte sich um eine Befestigungsanlage gehandelt haben. Im Volksmund wurde der Bau „Buchkirche" genannt. Der Sage nach soll ein Ritter, der während einer feindlichen Belagerung hier in getrieben wurde, für sein glückliches Entkommen den Kirchenbau gelobt haben. Er stürzte sich daraufhin zu Pferd unbeschadet in die Tiefe.
Der Bau des Chores wurde 1644, Was sich vor dem Bau der Florianikirche an der höchsten Stelle der Bergkuppe befunden hat, ist durch keinen schriftlichen Hinweis zu belegen. Es dürfte sich um eine Befestigungsanlage gehandelt haben. Im Volksmund wurde der Bau „Buchkirche" genannt. Der Sage nach soll ein Ritter, der während einer feindlichen Belagerung hier in getrieben wurde, für sein glückliches Entkommen den Kirchenbau gelobt haben. Er stürzte sich daraufhin zu Pferd unbeschadet in die Tiefe. jener des Langhauses 1654 in Angriff genommen, weil die pfarrkirche zu wenig Platz bot. Die Weihe zu Ehren des HI. Florian fand 1686 statt. Die spätbarocke Innenausstattung wurde 1775 abgeschlossen. Die Darstellung der Verklärung Jesu auf der Kanzel, die auf dem biblischen Berg Tabor stattgefunden haben soll, nimmt ebenfalls auf den wehrhaften Charakter des Ortes Bezug. Am Standort der heutigen Volksschule ist 1628 erstmals ein Schulhaus "am Purberg" genannt.
Schautafel - Lebensgrundlagen
Die Landwirtschaft in und um Straden ist seit jeher von klein strukturierten Betrieben geprägt. Positive Konsequenz daraus ist bis heute eine abwechslungsreiche Landschaft. Das milde Klima ermöglicht bei entsprechender Witterung den Anbau vieler Kulturen in höchster Qualität. Der Weinbau hat eine sehr lange Tradition.
Durch die Nähe zu Kirchen und die sichere Lage auf einer Anhöhe ließen sich schon vor Jahrhunderten in Straden Handwerks- und Gewerbebetriebe nieder. Durch das Zusammentreffen von Menschen entstand Nachfrage nach Gütern. Im Jahr 1448 erhielten ein Gastwirt (Leitgeb), ein Fleischhauer und ein Bäcker ein Schutzprivileg. Ihre Häuser stehen bis heute um die kleine platzartige Erweiterung in Oberstraden.
Im 18. Jahrhundert hatte Straden 11 Kirch- oder Markttage. Eine Besonderheit sind die nach Abbruch des Friedhoftores 1812 an der ehemaligen Friedhofsmauer entstandenen so genannten Mauerläden. In ihnen wurden Sonntag für Sonntag wie in den umliegenden Häusern verschiedene Waren aus Straden und Umgebung angeboten.
Dazu haben Sie jetzt wieder die Gelegenheit in der„Greißlerei DE MERIN". Der Gruppe DE MERIN - eine Vereingigung von Landwirten, Winzern sowie genuss- und kulturorientierten Menschen der Pfarre Straden - ist es ein besonders Anliegen, die in der Region ausgeübten traditionellen und naturgerechten Erzeugungsmethoden zu bewahren, gewachsene Qualitäten sichtbar zu machen, die weitere Verfeinerung der landwirtschaftlichen Produkte zu fördern und die besten Erzeugnisse den Besuchern Stradens in einem adäquaten Rahmen anzubieten.
Der „Lebensbaum" von Straden, eine Steinmetzarbeit aus dem Frühmittelalter nach keltischem Vorbild, bezeugt die lange Kulturgeschichte des Ortes und ist im Original in der Sebastianikirche zu sehen.
Die vier opulenten Spiralen stehen für die große Fruchtbarkeit des Landes, sollen aber auch Ausgangspunkt sein für einen Besuch bei den vielen Qualitätsbetrieben.
Schautafel - Straden einst und jetzt
Wie jüngste Ausgrabungen beweisen, befand sich am Stradener Berg um 3000 v. Chr. (Urnenfelderzeit) eine Höhensiedlung. Einige Grabhügel um Straden lassen auf eine dichte Besiedlung in provinzialrömischer Zeit (15 v. Chr. - 476 n. Chr.) schließen. Im Mittelalter war Straden ein Mittelpunkt der nach Osten fortschreitenden Kolonisation. Die Pfarre umfasste bis zur Pfarrregulierung unter Kaiser Joseph II. über 300 km2. Die großen Menschenansammlungen an den zahlreichen Kirchfesten ließen Straden zu einem bedeutenden Markt- und Wallfahrtsort werden.
Als jüngste Stradener Kirche wurde die Florianikirche wahrscheinlich an Stelle einer aus dem Mittelalter stammenden Wehranlage errichtet. Ein Indiz ist die Bezeichnung dieser Bergkuppe als „Purberg" oder „Buchberg" (abgeleitet von Burg). Der Grund für den Bau war Platzmangel in der Pfarrkirche. Die feierliche Weihe fand 1686 statt. Auf dem „Purberg" stand nachweislich seit 1628 die Pfarrschule von Straden.